Das Freitags-Picknick als iranischer Nationalsport

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Iran

Die Iraner verbringen Ihre Freizeit gerne mit ihrer Familie und Freunden. Am liebsten teilen sie dabei eine ausgedehnte Mahlzeit. Diese Tradition findet allerdings nicht nur zu Hause statt, sondern wenn möglich in der Natur. Eine besondere Art, die iranische Gastfreundschaft zu erleben, bietet sich bei einem gemeinsamen Picknick.

Freiluftkultur und Picknickliebe

Im Iran wird jede Gelegenheit genutzt, um mit Familienmitgliedern nach draußen zu gehen. Ausgestattet mit einer riesigen Menge an Essen, Tee, Snacks, Kissen und sogar einer Qalyan (iranische Wasserpfeife) wird meist der halbe Tag bestens versorgt und vor allem gemütlich außerhalb der eigenen vier Wände verbracht.

Diese Tradition hat das Picknick zu einer Art Nationalsport im Iran gemacht und die Iraner zu den wahrscheinlich besten Athleten. Ironischerweise gibt es im Iran jedoch keinen persischen Namen für diese beliebte Freizeitaktivität.

 

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Quelle: Canva

 

Wochenende ist nicht gleich Wochenende

Die Zeitverschiebung von Deutschland zum Iran beträgt während der deutschen Sommerzeit zwar nur +1,5 Stunden. Jedoch gibt es einige bedeutende Unterschiede im Kalender, den Öffnungszeiten und den Wochenenden.

Das gesamte öffentliche Leben im Iran richtet sich am persischen Sonnenkalender aus, der ebenfalls aus 12 Monaten besteht und 356 Tage mit regelmäßigem Schaltjahr einschließt.

Das Jahr beginnt zur Tagundnachtgleiche zwischen dem 20. und dem 21. März mit dem Neujahrs- und Frühlingsfest Nouruz. Der Beginn der Zeitrechnung fällt wie beim islamischen Mondkalender auf das Jahr 622 nach Christus, als der Prophet Mohammed Mekka verließ. Nationale, politische Feiertage werden am Sonnenkalender festgemacht und finden jedes Jahr zum gleichen Datum statt, während sich religiöse Feiertage am muslimischen Mondkalender orientieren und sich jährlich um einige Tage im Datum verschieben.

Freitag ist der iranische Feiertag

Auch das iranische Wochenende gestaltet sich anders als in den deutschen Breitengraden. Im Iran beginnt die Woche mit dem Samstag und endet mit dem Freitag. Das iranische Wochenende ist also am Donnerstag und am Freitag, wobei der Freitag der wöchentliche Feiertag ist. Schulen und Behörden schließen Donnerstagnachmittag und öffnen erst am Samstag wieder, wenn in Europa das Wochenende erst richtig losgeht.  

 

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Kein Ort ist für ein Picknick ungeeignet

Besonders am Freitag, dem Ruhetag, kann man im Iran viele Familien beobachten, die sich an den unterschiedlichsten Orten niederlassen, um zu picknicken. Wenn Sie bei einem Picknick nur an eine bunte Blumenwiese oder einen grünen Stadtpark denken, dann wird eine Reise in den Iran definitiv Ihren Horizont erweitern.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Sie im Iran Menschen sehen werden, die sich auf dem Rasen eines belebten Platzes, umgeben von stauendem Verkehr oder inmitten einer Promenade im Stadtzentrum niederlassen, um zu picknicken.

Die Iraner nutzen jedes noch so kleine Stück Rasen, um sich auszubreiten,­ sei es am Flussufer, in öffentlichen Gärten, auf Dachterrassen, auf Parkplätzen, hinter Tankstellen und sogar auf Verkehrsinseln, wie beispielsweise im Zentrum Teherans umgeben von acht Spuren, vorbeirasenden Autos und Abgasen. Ihr Lieblingsplatz bleibt aber der Autobahnrand, direkt hinter dem Sicherheitsgeländer, denn sie wollen so nahe wie möglich am Auto platziert sein.

 

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Quelle: Canva

 

Picknickkorb und Perserteppich

Grund hierfür ist, dass die Iraner oft schweres Material, wie laminierte Perserteppiche, Gasflaschen, riesige Mengen an Essen und imposante Schüsseln für ein perfekt angerichtetes Picknick transportieren. Nicht fehlen dürfen außerdem die Utensilien zum Teekochen, Tupperware-Türme, Granatapfelpyramiden und unterschiedliche Süßigkeiten.

Wenn Sie dachten, dass eine alte Tischdecke und ein kleiner Weidenkorb das ultimativen Picknick-Zubehör sind, dann warten Sie ab, bis Sie ein iranisches Picknick gesehen haben.

Zuerst wird meist Tee in schönen Glastassen serviert, zum Beispiel köstlicher Quitten-Tee. Die traditionellen Reisgerichte werden auf Porzellantellern angerichtet. Dazu gibt es häufig Joghurtsaucen, Fladenbrot, Kräutersalat und frisches Obst wie Aprikosen, Pflaumen, Sauerkirschen und kalte Wassermelone. Zum Abschluss gibt es eine beruhigende Tasse Kamillentee oder einen anderen Kräutertee. Die Iraner lieben Tees in allen Variationen.

Selbst im kosmopolitischeren Teheran finden sich vielerorts Familien, die auf großen Decken oder Tüchern sitzen, essen, reden, Wasserpfeife rauchen oder ein kleines Schläfchen abhalten, während ihre Kinder ausgelassen spielen. In einigen Vierteln ist das Bild etwas gemäßigter: Die Menschen setzen sich auf Bänke oder Klappstühle und verzehren ein gekauftes Sandwich oder eine Pizza. Hauptsache man is(s)t zusammen.

 

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Quelle: Canva

 

Nationaler Tag des Picknicks

Die Liebe der Iraner zum Picknick geht so weit, dass es einen nationalen Picknick-Tag gibt. Der 13. Tag des neuen iranischen Jahres (in der Regel um den 2. April) ist im persischen Kalender als Sizdah Bedar oder Tag der Natur bekannt. Iranische Familien packen ihr Mittagessen ein und gehen in einen Park oder fahren an einen Ort außerhalb der Stadt, um den Tag draußen zu verbringen. An diesem Tag wird die Wiederbelebung der Natur zu Beginn des Frühlings gefeiert und das persische Neujahrsfest mit einem Familientreffen abgeschlossen.

Lieblingstreffpunkt Naqsch-e-Dschahan-Platz

Einer der schönsten Orte für ein angenehmes Picknick ist der in Isfahan gelegene Naqsch-e-Dschahan-Platz, auch bekannt als Schah-Platz oder Imam-Platz. Der Platz ist mit fast neun Hektar Fläche nach dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking der größte historische öffentliche Platz der Welt und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Rund um den Platz befinden sich beeindruckende Gebäude aus der Safawidenzeit, wie Moscheen mit wunderschönen Mosaiken, riesige Paläste und ein beliebter Basar.

Der Naqsch-e-Dschahan-Platz ist bei den Einheimischen ein besonders beliebter Treffpunkt, um an Freitag- und Feiertagabenden zu picknicken. Hier trifft man auf zahlreiche iranische Familien, die sich auf dem Rasen versammeln, sich unterhalten und einen Snack oder ein Abendessen zu sich nehmen. Dabei sind sie gerne bereit, mit Touristen zu sprechen und ihr Essen mit ihnen zu teilen. Denn die Gastfreundschaft der Iraner kennt keine Grenzen. Sie ist mit einem besonderen Maß an Großzügigkeit verbunden und gehört zu den wichtigsten Tugenden in ihrer Kultur.

Ein Picknick mit einer iranischen Familie kann eines der einzigartigsten und beeindruckendsten Erlebnisse einer Iran-Reise sein. Lassen Sie sich von der Offenheit der Menschen überraschen.

 

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Quelle: Canva

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