Haben Sie schon einmal von Nouruz gehört?
Es handelt sich um eines der ältesten Feste der Welt. Wörtlich übersetzt heißt Nouruz neuer Tag. Doch eigentlich ist Nouruz das persische Neujahrsfest, das weltweit von verschiedenen ethnischen Gruppen gefeiert wird.
Ursprünge und Wurzeln des Festes
Das Nouruz-Fest stammt ursprünglich von einem Ritus, der mindestens auf das 6. Jahrhundert v. Chr. zurückgeht und das neue Jahr sowie den Frühling einläutet. Dieser historische Brauch, der auch als Novruz, Nowrouz oder Nevruz bekannt ist, wird am 21. März in vielen Ländern entlang der Seidenstraße von Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen gefeiert.
Die frühesten Hinweise auf das Fest gehen auf den Zoroastrismus zurück – eine der ältesten monotheistischen Religionen. Ihr Gründer, der altpersische Priester Zoroaster, wird oft als erster Religionsstifter der Menschheitsgeschichte überhaupt bezeichnet. Das Nouruz-Fest markierte einen der heiligsten Tage im alten zoroastrischen Kalender, da der Wiederkehr des Frühlings eine große spirituelle Bedeutung beigemessen wurde.
Der Frühlingsbeginn symbolisierte den Triumph des Guten über das Böse und der Freude über den Kummer. Insbesondere der Geist des Mittags, bekannt als Rapithwina, der während der kalten Monate vom Geist des Winters in den Untergrund getrieben wurde, wurde nach zoroastrischer Tradition am Mittag des Nouruz-Tages mit Feierlichkeiten begrüßt.
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Persisches Neujahr: Regionale Traditionen
Das Nouruz-Fest ist auch mit einer Vielzahl regionaler Traditionen verbunden. Wie bei so vielen Festen, steht auch am Nouruz-Tag die Kulinarik im Vordergrund: Es wird geschlemmt, Familienmitglieder und Freunde werden besucht und Geschenke werden ausgetauscht. Außerdem finden zahlreiche kulturelle Darbietungen statt.
Kinder erhalten kleine Geschenke und spielen traditionell mit bunt bemalten Eiern. Familien und Gemeinschaften teilen sich eine symbolische Mahlzeit, die oft aus gekochtem Reis und Gemüse in Kombination mit vielen regionalen Zutaten besteht.
Eine weit verbreitete Tradition ist die Vorbereitung eines Nouruz-Tisches, auf dem eine Reihe von symbolischen Gegenständen platziert werden. Diese Tische unterscheiden sich zwar leicht von Region zu Region, allerdings ähneln sich die häufigsten Elemente. Im Iran wird der Tisch Sofreh-ye Haft Sin genannt und verfügt über sieben Gegenstände, die jeweils mit dem Buchstaben „S“ beginnen.
In Anerkennung der Bedeutung dieses besonderen Brauchs nahm die UNESCO den Nouruz-Tag 2009 in die Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit auf. Darüber hinaus hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2010 den 21. März zum internationalen Nouruz-Tag erklärt.
Sofreh-ye Haft Sin, Quelle: Canva
Wochenlange Festvorbereitungen
Nouruz beginnt genau zur Frühjahrs-Tagundnachtgleiche, dem sogenannten Frühlingsäquinoktium, und wird daher für jedes Jahr neu berechnet. Doch die Feierlichkeiten und Traditionen beschränken sind keineswegs auf diesen einen Tag.
Khaneh Tekani
Schon Wochen vorher bereiten sich die Iraner auf das persische Neujahrsfest vor. Alles beginnt mit der Säuberung des Hauses, die als Khaneh Tekani, einer Art Frühjahrsputz, bekannt ist. Das gründliche Reinigen des Zuhauses am Anfang des Jahres folgt einer jahrhundertelangen Tradition. Für die Iraner ist die Ankunft des Frühlings ein Fest, das tief in der Geschichte verwurzelt ist – es zelebriert das Wachstum und die Kraft von Mutter Natur.
Khaneh Tekani bedeutet wörtlich so viel wie „das Haus schütteln“ und verbildlicht die vielfältigen Hausarbeiten, die zu dieser Tradition gehören: Teppiche werden gewaschen, Fenster geputzt, Silberbesteck poliert, Gardinen in die Reinigung gebracht und alte Möbel repariert oder durch neue ersetzt. Jeder Hauswinkel wird geschrubbt und poliert, bis das ganze Haus blitzblank ist, wobei sich alle Familienmitglieder an dem Ritual beteiligen. Allgemein wird angenommen, dass mit all dem Staub und Schmutz auch das Unglück weggespült und die Vergangenheit abgelegt wird.
So symbolisiert der Frühjahrsputz den Wunsch, sich vom alten Jahr zu verabschieden und das neue zu begrüßen.
Iranisches Neujahr: Altes Raus – Neues Rein
In den verbleibenden Wochen bis zum neuen Kalenderjahr machen sich die Menschen auf den Weg zu Märkten und Einkaufszentren, um eine Reihe von unterschiedlichen Waren zu kaufen. Ganz oben auf der Liste stehen:
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neue Kleidung
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neue Schuhe
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frisches Obst
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Süßigkeiten
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Nüsse
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Blumen
Hinzu kommt all das, was auf die bereits erwähnte Festtafel Sofreh-ye Haft Sin gehört. Somit sind die lokalen Märkte voll von begeisterten Käufern, die auf der Suche nach Sonderangeboten und Last-Minute-Schnäppchen sind.
Die Blumenmärkte sind in den letzten Tagen des Jahres besonders beliebt. Sie sind gefüllt mit frischen Schnittblumen, schönen Topfpflanzen und Händlern, die energisch zum Kauf einladen. Die begehrteste Blume ist dabei die Hyazinthe – sie steht in der persischen Kultur für Wohlstand und Glück.
Ein Besuch auf einem der beliebten Blumenmärkte im Iran ist ein ganz besonderes Erlebnis. Wenn Sie sich mit kleinen Schritten durch die Menge schieben, können Sie gar nicht anders, als die Begeisterung und den Elan zu spüren, die in der Luft liegen.
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Chaharshanbe Soori oder das Feuerfest
Der aufregendste Auftakt zum Nouruz-Fest ist jedoch das Chaharshanbe Soori, ein Feuerfest, das am Vorabend des letzten Mittwochs des Kalenderjahres stattfindet. Dieses Fest ist reich an besonderen Bräuchen und Ritualen, insbesondere dem Springen über das Feuer.
Wenn die Sonne untergeht, zünden die Iraner Feuer an und versammeln sich, um über sie zu springen. Dabei singen sie „zardi-ye man az toh, sorkhi-ye toh az man“, was so viel bedeutet wie „mein Gelb ist dein, dein Rot ist mein“. Mit diesem Ritual bitten sie das Feuer, ihnen ihre Blässe und Probleme zu nehmen und im Gegenzug Energie und Wärme zu spenden.
Quelle: Tasnim News Agency, CC BY 4.0 - Wikimedia Commons
Sofreh haft sin (Sieben S-Tafel des Nouruz)
Wenn sich der letzte Tag des Jahres dem Ende zuneigt, eilen alle nach Hause, um bei ihren Familien und Angehörigen zu sein. Im neuen Jahr geht es vor allem darum, die besonderen Momente zu feiern sowie Freude und Dankbarkeit mit den Liebsten zu teilen. Während die Uhr tickt und das neue Jahr naht, sitzt die Familie um den speziell vorbereiteten Haft-Seen-Tisch.
Sieben Gegenstände, die mit dem persischen /s/-Laut beginnen, werden symbolisch auf den Tisch gelegt und repräsentieren die sieben Tugenden des Zoroastrismus.
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Getrocknete Mehlbeeren (Senjed) symbolisieren den Keim des Lebens bzw. Lebensfreude
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Sprossen (Sabzeh) stehen für Munter- und Lebendigkeit
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Äpfel (Seeb) verdeutlichen Gesundheit und Schönheit
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Weizenkeimbrei (Samanu) ist eine Süßigkeit, die Kraft und Segen repräsentiert
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Knoblauch (Sir) steht für Gesundheit und Schutz
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Essig (Serkeh) symbolisiert Geduld und Fröhlichkeit
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Sumach ist ein Gewürz und steht für den Geschmack des Lebens
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Auch andere Gegenstände wie Münzen, Blumen, Spiegel, Kerzenständer und bemalte Eier werden auf den Tisch gelegt, um der Familie Glück, Reichtum und Freude zu bringen. Einen besonderen Platz auf dem Tisch hat der Heilige Koran. Nicht zu vergessen ist der Goldfisch, der vor allem bei den Kindern sehr beliebt ist.
Das Nouruz-Fest im Iran dauert zwei Wochen. Dabei geht es vor allem um Geselligkeit, die Stärkung der familiären Beziehungen und das Wiedersehen mit alten Freunden. Während dieser Zeit besuchen sich die Menschen gegenseitig in ihren Häusern und bewirten Gäste mit frischen Früchten und Nüssen.
Sizdah Bedar: Der 13. Tag von Nouruz
Die Feiertage gipfeln in einem besonderen Fest namens Sizdah Bedar. Dies ist der Tag, an dem alle hinausgehen und Zeit in der Natur verbringen, um dem „Unglück“ der Zahl 13 zu entgehen. Die Iraner verbringen den Tag gemeinsam im Wald oder in Parks, um Zelte aufzuschlagen und zu picknicken.
Während die Kinder Fußball, Badminton oder Frisbee spielen, bereiten die Erwachsenen das Mittagessen zu. Traditionell werden Kebabs gegrillt, wobei die Männer in der Regel mit der Vorbereitung des Holzkohlegrills beginnen und die Frauen unterdessen das Fleisch auf die Spieße stecken.
Die Energie und Lebensfreude, die mit den Traditionen und Ritualen rund um das Nouruz-Fest einhergehen, sind nicht nur spürbar, sondern auch ansteckend.
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